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Übersicht - Autoren (fiction) - Christoph Peters

Christoph Peters
Kommen und gehen, manchmal bleiben (Hc.)
14 Geschichten


Nach dem großen Erfolg seines Romandebüts Stadt Land Fluß, das ihn im Frühjahr 1999 mit einem Schlag bekannt gemacht hat, legt Christoph Peters im Herbst einen Erzählband vor: 14 Geschichten, kunstvoll gebaut, perfekt im Stil, klassisch im Ton und präzise in der Beschreibung. Und doch sind diese messerscharf in Sprache verwandelten Beobachtungen, die von den großen Sehnsüchten und Ängsten der handelnden Personen berichten, schwebend leicht.

Der Titel ist Programm: In Christoph Peters' Erzählungen kommen die Menschen und gehen, und nur selten finden sie die Heimat, die sie zum Bleiben brauchen. Ob in Deutschland oder Afrika oder Ägypten - sie wünschen sich, wenn nicht in eine andere Haut, dann wenigstens in ein anderes Land. Denn sie sind Reisende, von tiefer Ortlosigkeit geprägt und im Grunde ohne festes Ziel.

In Kommen und gehen, manchmal bleiben wechseln sich kontrapunktisch Geschichten von Seßhaftigkeit und Verwurzelung mit Reisegeschichten ab, ebenso alternieren die Perspektive und die Erzählhaltung. Da gibt es Stadt- und Landgeschichten, der Okzident wird dem Orient gegenübergestellt. In Peters' neuen Erzählungen sind Heimat und Fremde doppelbödiger, untrennbarer Gegensatz geworden. Die exotische Fremde, in die die Mutigeren aufbrechen, erfüllt zwar nicht ihre Verheißungen, aber die, die ihren festen, ihnen zugewiesenen Ort nie verlassen, verkümmern oder werden an ihm irre. Allen gemeinsam ist die unbestimmte Sehnsucht, immer wieder aufzubrechen, die Sehnsucht nach etwas Neuem, die Suche nach einem wirklicheren Leben.

Der Autor
Christoph Peters wurde 1966 in Kalkar am Niederrhein geboren und studierte nach dem Abitur Malerei an der Staatlichen Akademie der bildenden Künste in Karlsruhe, 1993 als Meisterschüler. Von 1995 bis 1999 war Christoph Peters am Flughafen Frankfurt/Main als Fluggastkontrolleur beschäftigt. Heute lebt er als freier Schriftsteller in Berlin.

Pressestimmen


"Peters ist ein eminent kluger und genauer Erzähler, ein ausgezeichneter Architekt lebensechter Atmosphäre, und die Klaviatur der Töne beherrscht er virtuos: Ironie, Leichtigkeit und Witz, Poesie, Lakonie und tiefen Ernst."
(Elmar Krekeler, Die Welt)

"In diesen Texten entfaltet sich die erzählerische Stärke, die bereits seinen Roman auszeichnete: die Fähigkeit, durch Stimmungen, Gesprächsfragmente, symptomatische Szenen die Schichten anzudeuten, die die Banalität und Tragik des Menschenlebens ausmachen, das "eine Versuchsreihe mit unterschiedlichen Anordnungen" ist. Eine derartige Versuchsreihe bilden auch Peters' Erzählungen, die ein wenig den Eindruck skizzenhafter Fingerübungen machen. Etüden, in denen Peters auf knappem Raum sein bereits im Roman bewiesenes Talent für verschachtelte Erzählarchitektur, Perspektiv- und Tonlagenwechsel ausspielt. Mit unterschiedlichen Anordnungen variiert Peters sein Grundmotiv, am extremsten in der Erzählung "Die Kirche im Dorf", in der ein Kunsthistoriker nicht hoffnungslos vor dem Gesetz, sondern dem Altar steht, dessen spätgotische Schnitzkunst er untersuchen will: die letzte Tür davor ist verschlossen. Sie ist aus Glas: das Objekt der Begierde ist sichtbar, aber unerreichbar - Symbol für den fatalistischen Geist der Erzählungen, dem man nur mit der Mentalität eines Sisyphos begegnen kann: "Eigentlich ist der Weg unbegehbar, aber ich habe keinen anderen gefunden."
(Der Tagesspiegel, 30.09.2001, Thomas Schaefer)

"Das ist die Spezialität von Christoph Peters: Der sarkastische Blick in die fiesen Abgründe der Durchschnittsmenschen und ihre lächerlichen Versuche, dem Leben Sinn zu geben. Dabei ist er fern jeder Psychologisierung, sondern handfest knapp und unterhaltsam wie die amerikanischen Meister der Kurzgeschichte - nur natürlich viel deutscher."
(Deutsche Welle, Literaturmagazin, 29.10.2001, Barbara Garde)

"Kommen und gehen, manchmal bleiben - schon der Titel des Buches erhebt das Nichtverortetsein zum Programm. Nichts ist fix hier, weder Schauplätze noch Themen (...) Die Sujets sind oft konventionell - Familienüberdruss, Familienschlauch, Aussteigerkrämpfe und Einsteigerkämpfe -, doch da Peters sich Innen- wie Aussenwelten stets mit dem Vergrösserungsglas nähert, fördert er immer wieder Überraschendes zu Tage. (...) Christoph Peters ist nicht nur ein präziser Beobachter, sondern auch ein präziser Spracharbeiter. Bei ihm findet man weder galoppierende Vergleichsmetaphern noch Schnickschnack- und Schnörkelkaskaden, er nimmt die Worte ernst und missbraucht sie nicht als blosse Plotvehikel."
(Tages-Anzeiger, 08.10.2001)

Frankfurter Verlagsanstalt, 2001, 186 S.
17,50 Euro
Hardcover
ISBN: 978-3-627-00085-1



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